Ein großartiges Segel-Event: Die WM vor Santander

Duo aus Schwerin startete in der Nacra 17-Klasse


Vom 6. Bis 21. September fanden die vierten ISAF-Weltmeisterschaften, die Weltspiele im olympischen Segelsport, vor Santander statt. Am erfolgreichsten waren dabei die Sportlerinnen und Sportler aus Frankreich (3 x Gold, 1 x Bronze), den Niederlanden (2 x Gold), Australien (1 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze), Neuseeland (1 x Gold, 1 x Silber) und Großbritannien (1 x Gold, 3 x Bronze).

Jakob Lenz und Susann Brechlin in Aktion (Foto: Jörg Saeger)Auch Mecklenburger und Vorpommern waren vor Santander aktiv. So Theodor Bauer (Röbeler Segler-Verein „Müritz“) im „Laser Standard“ sowie Jakob Lenz und Susann Brechlin vom Schweriner Segler-Verein von 1894 in der Nacra 17-Klasse. Für die beiden Schweriner reichte es zwar nicht für eine vordere Platzierung, aber allein schon ein Startplatz bei Weltmeisterschaften ist echt klasse. In ihrer Bootsklasse siegten übrigens Billy Besson/Marie Riou (Frankreich) vor Santiago Lange/Cecilia Carranzo Saroli (Argentinien) und Jason Waterhouse/Lisa Darmani (Australien).

Nachgefragt bei Jakob und Susann. Das segelsportliche Duo über die WM, notwendige Unterstützung im Hinblick auf Rio und neue Ambitionen…

„Ein großartiges Segel-Event…“

Frage: Die Weltmeisterschaften vor Santander sind nun Geschichte. Wie lautet Euer ganz persönliches Resümee?

Jakob Lenz/Susann Brechlin: Das ist so kurz nach so einem beeindruckenden Event sehr schwierig zu sagen, da die vielen Eindrücke noch verarbeitet werden müssen. Einerseits war es das großartigste Segel-Event, an dem wir bisher teilnehmen konnten, andererseits sind wir mit unserer Leistung nicht zufrieden. Insgesamt fahren wir jedoch mit einem guten Gefühl nach Hause und sind stolz darauf, dabei gewesen zu sein. Es ist sehr wichtig die ersten Erfahrungen auf solchen Großveranstaltungen zu sammeln. Das ist für künftige segelsportliche Herausforderungen sehr wichtig, lernt man doch so, mit dem Druck und dem Aufsehen besser umzugehen.

Frage: Wie waren die Bedingungen vor Ort – einschließlich Organisation und Stimmung?

Jakob Lenz und Susann Brechlin bei der WM vor Santander (Foto: Jörg Saeger)Jakob Lenz/Susann Brechlin: Das Revier ist wirklich sehr schön und der Ort genau der richtige für so eine Veranstaltung. Der Wind in unserer Trainingswoche zuvor war traumhaft. In unserer Regatta-Woche jedoch waren die Windverhältnisse schwierig und wechselten innerhalb Sekunden von einem ins andere Extrem.

Die Organisation war ansonsten sehr gut und die Stimmung der Zuschauer kennen wir so nur aus dem Fernsehen von den Olympischen Spielen. Allein zur Eröffnungsfeier wurden mindestens 30.000 Personen gezählt. Die Zäune der Bootparks waren teilweise mit Menschen „übersät“, die Tribüne an der Regattabahn „Duna“ im Hafen war immer restlos besetzt – auch wenn nicht gesegelt wurde – und die Flaniermeile wurde außerdem bestens genutzt. Wirklich toll!

Frage: Welche Ziele habt Ihr nun? Was wollt Ihr mit Blickrichtung 2015/16 erreichen?

Jakob Lenz/Susann Brechlin: Unser großes Ziel sind weiterhin die Olympischen Spiele in Rio 2016. Wir haben jedoch in den letzten Monaten erfahren müssen, dass wir, um dieses Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren, alles auf eine Karte setzen müssen. Entweder schaffen wir es ab 2015 uns so aufzustellen, dass wir nur noch segeln können, oder unser Ziel rückt in unerreichbare Ferne. Somit steht demnächst eine weitreichende Entscheidung, im Hinblick auf unsere olympische Kampagne, an.

Frage: Wie steht es denn um Eure segelsportliche Förderung?

Jakob Lenz/Susann Brechlin: Um uns ab 2015 nur noch aufs Segeln konzentrieren zu können, benötigen wir noch erhebliche finanzielle Unterstützung…

Frage: Wie ist Eure Meinung zu internationalen Kräfteverhältnis im Segelsport?

Jakob Lenz/Susann Brechlin: Das Ergebnis des Medaillenspiegels von Santander unterstreicht die nachhaltige Förderung der einzelnen Nationen. Im Nacra 17 stehen zu den Olympischen Spielen 20 Startplätze zur Verfügung. Die ersten 10 Nationenplätze wurden in Santander vergeben. Deutschland hat noch die Möglichkeit sich bei der WM 2015 einen Nationenplatz zu sichern. Dies ist jedoch kein Selbstläufer, wenn man sich die namenhaften internationalen Mitbewerber näher betrachtet.

Vielen Dank, weiterhin bestes segelsportliches Gelingen und alles Gute mit Blick 2015/16!
Die Fragen stellte Marko Michels

Die Weltmeisterinnen und Weltmeister 2014 im Überblick:

– Nicholas Heimer (Niederlande/Laser)
– Marit Bouwmeester (Niederlande/Laser Radial)
– Julien Bontemps (Frankreich/RS:X/Männer)
– Charline Picon (Frankreich/RS:X/Frauen)
– Mathew Belcher/William Ryan (Australien/470er/Männer)
– Lara Vadlau/Jolanta Ogar (Österreich/470er/Frauen)
– Peter Burling/Blair Tuke (Neuseeland/49er)
– Martine Soffiatti Grael/Kathena Kunze (Brasilien/49er FX)
– Giles Scott (Großbritannien/Finn)
– Billy Besson/Marie Riou (Frankreich/Nacra 17)

Insgesamt konnten 17 Länder Edelmetall vor Santander erringen – leider waren keine aus Deutschland darunter.

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