Erfolgreich auf der Judo-Matte

Junge Schwerinerin wurde Europameisterin


Judo und Schwerin – das ist mittlerweile fast so etwas wie eine erfolgreiche Tradition bei hochkarätigen internationalen Meisterschaften. So konnten Ramona Brussig (PSV Schwerin), die paralympische Silbermedaillengewinnerin 2008 sowie Goldmedaillen-Gewinnerin 2004, zuletzt 2011 WM-Dritte und Europameisterin, zusammen mit ihrer Schwester Carmen (ebenfalls PSV Schwerin), 2008 paralympische Bronzemedaillengewinnerin, 2011 Vize-Weltmeisterin und EM-Dritte, ihre paralympischen Träume 2012 in London vergolden. Daneben sorgte auch Susi Zimmermann in den letzten Jahren für viel judosportliche Furore. So gewann die Landeshauptstädterin 2011 in San Salvador ihre dritte Weltcup-Medaille, nachdem sie 2010 bereits WM-Silber im Team in Antalya erkämpfte.

Und ganz aktuell konnte wieder eine Schwerinerin jubeln: Thea Gercken (jetzt Frankfurt/Oder) wurde kürzlich neue U 18-Judo-Europameisterin in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm in Athen.

Was Thea über die U 18-EM in Athen, ihren neuen Verein in Frankfurt/Oder, neue Ziele und ihre Mecklenburger Heimat zu sagen hat, verriet sie Marko Michels im Interview.

„Diese Erinnerungen werde ich auf meinem weiteren Weg immer mit mir tragen und nie vergessen…“

Marko Michels: Thea, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum großartigen Resultat in Athen. Wie verlief die EM aus Ihrer persönlichen Sicht? Wie lautet Ihr Resümee?

Thea Gercken: Vielen lieben Dank. Ich denke, besser hätte es nicht laufen können. Mit solch einer Erwartung bin ich persönlich nicht losgefahren, jedoch habe ich schon beim Aufwärmen gemerkt, dass ich in einer top Form war. An dem Tag hat einfach alles zusammen gepasst, sei es psychisch oder physisch. Auch die unmittelbare Wettkampfvorbereitung lief nach Plan, sodass ich optimistisch los fliegen konnte.

MM: Welche weiteren Ziele haben Sie für die kommenden Jahre?

TG: Schulisch gesehen, möchte ich natürlich mein Abitur optimal abschließen, um anschließend studieren zu können. In sportlicher Hinsicht muss ich das Jahr für Jahr betrachten. Meine realistischen Ziele wären erst einmal, weiterhin national und international an der Spitze mitzuwirken.

MM: Ein Rückblick auf Ihre Schweriner Judo-Zeit…. Welche besonderen Momente verbinden Sie mit der Stadt „der sieben Seen“? Haben Sie noch regen Kontakt zu den Schweriner Judo-Enthusiasten?

TG: Schwerin ist und bleibt in erster Linie meine Heimatstadt. Hier lebt meine Familie und ein Teil meiner Freunde, welche immer an mich glaubten und mich auf meinem Weg unterstützen. Rückblickend war der schönste Moment, als ich zusammen mit meinem verstorbenen Trainer Matthias Hermann den Erfurter „Messe – Cup“ gewonnen habe. Daran erinnere ich mich noch sehr gerne zurück und würde ihm auch liebend gerne danken, dafür dass er mir die Grundlagen des Judos vermittelt hat und wir auch schon zusammen erste Erfolge hatten feiern können. Denn diese Erinnerungen werde ich auf meinem weiteren Weg immer mit mir tragen und nie vergessen.

Die letzte Zeit war in Schwerin nicht leicht für mich, daher pflege ich den Kontakt lediglich zu meiner besten Freundin, da auch diese auf meinem Weg immer für mich da war sowie nie Neid und Missgunst zeigte. Zu einigen älteren Sportlern, sowie dem Trainerteam habe ich hin und wieder Kontakt, zu den Anderen ist keiner mehr vorhanden.

MM: Wie sind die Bedingungen in Frankfurt/Oder? Alles okay?

TG: Ja. Ich fühle mich hier rundum wohl. Das Zusammenspiel von Schule – Sport – Internat ermöglicht mir alles gut kombinieren zu können, sodass ich meinen Abschluss neben dem Leistungssport bestmöglich absolvieren kann. Ich stehe nun vor einem Trainingsgruppenwechsel, welchem ich jedoch sehr optimistisch entgegen trete. Hierbei möchte ich die Gelegenheit nutzen, um meinen Trainern und der Trainingsgruppe für die Vorbereitung und das gute Training zu danken.

MM: In diesem Jahr stehen noch die Judo-WM auf der Agenda. Was erwarten Sie von den deutschen Athletinnen und Athleten dort? Haben Sie ein besonderes Vorbild?

TG: Ich denke jeder Sportler wird dort sein Bestmögliches geben und drücke allen die Daumen! Ein Vorbild habe ich nicht wirklich, jedoch bewundere ich Romy Tarangul, mit welcher ich ja in Frankfurt/Oder zusammen trainiere, sehr dafür, dass sie mit einem solchen Fleiß, Ehrgeiz und Spaß trainiert und Erfolge bringt und ich denke, dass dies sehr vorbildlich ist.

MM: Vielen Dank, weiterhin alles Gute und maximale Erfolge auf der Judo-Matte!

 

Blick in die Historie – Erfolge aus M-V:

Der 1964 in Schwerin geborene Torsten Oehmigen – nach seiner Heirat Torsten Brechot, der für den SC Dynamo Hoppegarten startete – wurde bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul Bronzemedaillen-Gewinner im Halbmittelgewicht. Bereits vor Seoul`88 war Torsten Brechot schon auf der Judo-Matte erfolgreich, wie sein erster Platz bei den Junioren-EM 1983 und sein WM-Silber von 1985 beweisen. Aber Brechot hatte bereits einen erfolgreichen Vorgänger. Andreas Preschel, drei Jahre früher als Torsten Brechot in Schwerin geboren und ebenfalls in Hoppegarten aktiv, wurde 1983 Weltmeister im Halbschwergewicht in Moskau.

Weitere bekannte Judoka aus M-V sind der viermalige Europameister Günter Krüger aus Pasewalk, Andreas Paluschek aus Rostock, der Junioren-Europameister 1980 und EM-Dritter 1985 wurde, oder Roland Borawski aus Schwerin, der 1989 EM-Gold erkämpfte.

mm

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