Grün Weiß weitab von Normalform

Schwerinerinnen unterliegen deutlich dem Frankfurter HC

Mit einer deutlichen, aber in dieser Deutlichkeit durchaus verdienten 19:29 Niederlage gegen den FHC überwintern die Schweriner Handballerinnen weiter auf dem letzten Tabellenplatz der 3. Liga. Damit gehen sie mit einer Hypothek in die Rückrunde, mit der so wohl keiner gerechnet hatte, die man sich in erster Linie aber selbst zuschreiben kann und muss. Was in dieser Partie Drittletzter (FHC) gegen Letzter (Schwerin) vom Gastgeber geboten wurde, war einfach zu wenig.

Lediglich in den ersten Minuten, als die Schwerinerinnen 4:2 führten und Gästetrainer Schmidt sogar eine Auszeit nehmen musste, lief noch alles nach Plan. Ab der 10. Minute jedoch verlor Schwerin mehr und mehr den Faden und entsprechend vergrößerte sich der Vorsprung der Gäste kontinuierlich. Gleichermaßen gingen die Schultern bzw. Köpfe bei den Grün Weißen nach unten. Einfache Fehler von allen Positionen, die das junge Frankfurter Team gnadenlos ausnutzte, führten zu einem immer deutlicher werdenden Rückstand. Riedel und Dürrwald auf gegnerischer Seite agierten nach Belieben, marschierten durch die Abwehr und sorgten fast im Alleingang für den 10:16 Halbzeitstand. Das kann auch nicht so einfach mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Adriana Celka erklärt werden, die offensichtlich in der Deckung schmerzlich vermisst wurde.

In der zweiten Hälfte ein ähnliches Bild, lediglich Andrea Klasen im Tor verhinderte Schlimmeres. Auf dem Feld gab es keine oder kaum spürbare Trotzreaktionen der Gastgeberinnen. In der Deckung kam man mit der schnörkellosen und einfachen Spielweise der Gäste nicht zurecht, die einfach schneller auf den Beinen und zudem auf den Außenpositionen druckvoller waren. Nach vorne gab es kaum Ideen, keiner nahm die Zügel in die Hand, machte Ansagen oder setzte Zeichen. Es war wie im Spiel gegen Altlandsberg, als man auch von einem 4- Punktespiel sprach und am Ende alle Dämme brachen. Offensichtlich fällt es der Mannschaft derzeit schwer, eine Favoritenrolle anzunehmen, denn dass man gegen bessere Mannschaften teilweise schon gut mithalten kann, konnte man beim Spiel gegen Owschlag durchaus beobachten. In dieser Partie jedoch ging kaum etwas und so war es folgerichtig, dass Frankfurt sich in einen Rausch spielte, in dem einfach alles klappte. Am Ende war es eine deutliche 19:29- Schlappe, die nicht nur bei den Spielerinnen sondern auch unter den Zuschauern und Fans für etwas Resignation und Unmut sorgte. Alle waren sich darin einig, dass dies wohl die schlechteste Saisonleistung gewesen sein muss.

Auch Trainer Tilo Labs war jedenfalls restlos bedient und auch ein wenig ratlos, über das, was seine Mannschaft über 60 Minuten geboten hatte. Das muss man wohl erst einmal sacken lassen und dann mit dem nötigen Abstand analysieren. Zum Glück sind jetzt erst mal drei Wochen Pause, in der die Akkus aufgeladen, die Verletzungen auskuriert und die Wunden geleckt werden können. Vielleicht kann das Team ja doch noch den Schalter umlegen und in der Rückrunde noch einmal angreifen.

Es spielten: Pöschel, Klasen; Laas 5, Crölle, Künzel 3, Nawrot, Schult 3, Dube, Kiewitt, Evangelidou 1, Wolter 6/2, Götzke 1, Hering

Ralf Grünwald

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