Landeshauptstadt lädt zu den 21. Schweriner Literaturtagen

Ab 4. Oktober Lesungen, Gespräche und Aktionen im Literaturherbst

Vom 4. Oktober bis zum 12. November 2016 laden die diesjährigen Schweriner Literaturtage zu mehr als 30 Veranstaltungen ein. Namhafte Autorinnen und Autoren sowie Verleger und Debütanten lesen aus ihren Werken und stellen sich dem Gespräch mit ihrem Publikum. Darüber hinaus bereichern Lesungen von Schauspielerinnen und Schauspielern sowie Musik und Figurentheater das Programm.

Zur Eröffnung am 4. Oktober, um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek in den Schweriner Höfen, liest der Schweriner Schauspieler Jochen Fahr aus dem 1951 geschriebenen und erst mit 65 Jahren Verspätung erschienenen Roman „Der Überläufer“ von Siegfried Lenz.

Bov Bjerg © Milena Schlösser
Bov Bjerg © Milena Schlösser

„Die Themen der Literaturtage sind wieder weit gefächert. Sie berühren aktuelle gesellschaftliche Fragen, beleuchten Historisches, sie bieten Spannung und beste Unterhaltung“, sagt die Kuratorin der Literaturtage Martina Krüger. So erzählt Michael Kumpfmüller z. B. davon, was es heißt, heute ein moderner Mann zu sein. Erfolgsautor Bov Bjerg liest sowohl aus seinem berührenden „Auerhaus“ als auch aus seinen erst kürzlich erschienenen Geschichten „Die Modernisierung meiner Mutter“. Auf seine Kindheit hält Erwin Berner, der älteste Sohn von Eva und Erwin Strittmatter, poetische Rückschau. Und wer sich auf die Erzählung „Eisblumen“ der Schwerinerin Sonja Voß-Scharfenberg einlässt, wird in ihrer Thea schnell eine Gesprächspartnerin finden, der man sich nicht entziehen kann. „Hoffnung, die zweite“ – so der Titel des Buches, mit dem Aljonna und Klaus Möckel drei Jahrzehnte nach „Hoffnung für Dan“ Einblick in die weitere Entwicklung ihres gehör- und „sprachlosen“ Sohnes geben.

Große Frauen der Kunst- und Literaturgeschichte

Die Lesungen bringen Begegnungen mit großen Frauen der Kunst- und Literaturgeschichte. So ist Eva Weissweiler den Spuren von Luise Straus-Ernst nachgegangen, der Kunstwelt als erste Frau des Malers Max Ernst und als Muse der Dadaisten und Surrealisten bekannt. „Sei gegrüßt und lebe.“ – so der Titel des Buches, aus dem die Schauspielerinnen Cornelia Schmaus und Jennipher Antoni lesen. In diesem berührenden Dialog vertrauten sich die Autorinnen Brigitte Reimann und Christa Wolf in Briefen und Tagebüchern ihre Sorgen, Ängste und Träume an.

Die Sehnsucht nach Freiheit, nach Menschlichkeit und dem Finden von Heimat sind Themen solcher Autorinnen und Autoren wie Pierre Jarawan, dessen Protagonist ins „Land der Zedern“ reist, um seinen Wurzeln nachzuspüren. Marica Bodrožic, aus Dalmatien stammend, beschreibt in „Mein weißer Frieden“ die Poesie der mediterranen Welt, aber auch ihre Verwüstungen und Shida Bazyar ist mit „Nachts ist es leise in Teheran“ ein hochaktueller, bewegender Roman gelungen. Die Parallelen zwischen Romanfigur und Autor sind offensichtlich, wenn Senthuran Varatharajah in „Vor der Zunahme der Zeichen“ seine Figuren von Flucht aus Bürgerkriegsgebieten, von Kindheit im Asylbewerberheim und Schul- und Studienzeit erzählen lässt.

Mehr als 800 Bücher sind in seinem Verlag erschienen. Einige davon wird Christoph Links vorstellen, quer durch die Jahre und Themen. Neuerscheinungen, und zwar gleich 16 davon, stellen Annemarie Stoltenberg, versierte Literaturexpertin von NDR Kultur, und Rainer Moritz, meinungsstarker Literaturkritiker und Leiter des Literaturhauses Hamburg, vor.

600 Jahre Verbrechen von Schwerin bis Rügen

Selbstverständlich versprechen auch die diesjährigen Literaturtage Spannung. So wird Horst Eckert, einer der großen deutschen Krimiautoren, aus seinem brandneuen, hochbrisanten Politthriller „Wolfsspinne“ lesen, während Bert Lingnau mit 48 authentischen Kriminalfällen durch 600 Jahre Verbrechen zu bekannten und unbekannten Tatorten von Schwerin bis Rügen lockt.

Die historischen Romane von Tilman Röhrig wurden zu Bestsellern und vielfach übersetzt. Nun wendet sich der Autor, kurz vor dem großen Jubiläum der Reformation, der Zeit Martin Luthers zu. Historisches hat auch der Schweriner Verleger und Autor Reinhard Thon zu bieten und die Stiftung Mecklenburg lädt zum Streifzug durch die mecklenburgische Literaturgeschichte ein.

Dass Literatur und Musik harmonieren, zeigen Veranstaltungen wie „Sollst mir ewig Suleika heißen“, die Buchpremiere Lutz Dettmanns oder die Lesung von Ulli Blobel, der den Abend gemeinsam mit dem Burhan Öçal Istanbul Ensemble bestreitet. Unter dem Motto KunstWasserWorte wird im Kunstwasserwerk in Schwerin-Neumühle zum Poetry Slam geladen und in der Buchhandlung Hugendubel ist Lachen garantiert, wenn Patrick Salmen behauptet „Genauer betrachtet sind Menschen auch nur Leute“.

1. Schweriner Kinderliteraturtage

Thomas Feibel © hoffotografen
Thomas Feibel © hoffotografen

Zu den spannenden Lesungen, welche die Stadtbibliothek Jugendlichen bietet, gehören der außergewöhnliche Auftritt von Schauspieler Rainer Rudloff, der u. a. aus „Tschick“ liest oder die Veranstaltung mit Thomas Feibel, führender Journalist in Sachen Kinder und Computer in Deutschland, der einen spannenden Roman über Freundschaft, Vertrauen und das Überschreiten von Grenzen vorstellt. Die Jüngsten dürfen sich auf das Figurentheater Fundevogel freuen.

Schließlich gibt es in diesem Jahr die 1. Schweriner Kinderliteraturtage, eine private Initiative der Buchhandlung littera et cetera und des Figurentheaters Margrit Wischnewski, mit reichlich Puppenspiel und Bücherspaß, bevor am zweiten Samstag im November die 21. Schweriner Literaturtage mit der beliebten Aktion „Eine Straße liest“ ihren Ausklang finden.

Die Literaturtage kommen nur dank vieler Partnerschaften zustande. Dazu gehören die langjährigen Kooperationen mit Stiftungen, mit Buchhandlungen, Verlagen und Kulturinstitutionen ebenso wie privates Engagement. Dank gebührt dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern für die erneute Förderung sowie den Medien aus Stadt und Land.

Das ganze Programm der Schweriner Literaturtage sowie Hinweise zu Veranstaltungsorten, Eintrittspreisen und Vorverkaufskassen finden Sie unter www.schwerin.de und im Veranstaltungsheft.

 

Quelle: LHS
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