„Nur nicht aufgeben“ – Judoka Susi Zimmermann von Verletzungen geplagt

Neue Herausforderungen für die Schweriner Leistungsträgerin

Judo und Schwerin: Bereits vor 25 Jahren, 1988 in Seoul, gewann der gebürtige Schweriner Torsten Brechot im Halbmittelgewicht die olympische Bronzemedaille, zusammen mit Baschir Warajew (UdSSR), hinter Waldemar Legien (Polen) und Frank Wieneke (BRD). Heute gehört neben den Brussig-Schwestern (PSV Schwerin) im Handicap-Judo die Schwerinerin Susi Zimmermann bei den Judoka ohne Handicap zu den Leistungsträgerinnen in Deutschland.

Susi Zimmermann, Jahrgang 1989, im Interview

„Es wird ein harter Weg…“

Frage: Wie ist das judosportliche „Feeling“ bei dir im noch jungen Jahr 2013? Alles im „grünen Bereich“?

Susi Zimmermann: Ich melde mich heute vom Krankenbett. Im letzten Interview informierte ich ja über meine schwere Ellenbogenverletzung, die operiert werden musste und meine sportliche Karriere „auf Eis“ legte. Nach einem Comeback-Versuch im Sommer letzten Jahres, mit dem Gewinn der Meisterschale in der Bundesliga und mit Einsätzen bei „World Cups“,  bekam ich erneut die Diagnose: Krankenhaus statt Judo-Matte.

Morgen ist es dann soweit – Versuch Nummer zwei zur Rettung meines linken Flügels – diesmal beim Spezialisten Dr. Scheibel. Ich bin guter  Dinge, dass es der letzte Eingriff ist und ich bald wieder im „Judozirkus“ aktiv bin und weniger in Reha-Zentren.

Frage: Susi, die olympischen Judo-Wettkämpfe liegen inzwischen mehr als sieben Monate zurück. Du warst zwar leider nicht als Aktive dabei, aber wie lautet dein persönliches Resümee zu den olympischen Wettkämpfen in London – aus neutraler Sicht?

Susi Zimmermann: Ich denke, dass sich unsere deutschen Judoka sehr gut präsentierten. Mit zwei Silber- und drei Bronzemedaillen erfüllten sie alle Erwartungen. Besonders gefreut habe ich mich für Kerstin Thiele, die im Mittelgewicht Silber gewann. Wir kämpfen gemeinsam in Leipzig in der Bundesliga und ich habe sie als sehr bescheidenen Menschen kennen gelernt. Sie hat den Erfolg nach langer Verletzungspause und Schicksalsschlägen mehr als verdient. Das gibt auch mir die Hoffnung, hartnäckig zu bleiben und es mir noch einmal zu beweisen.

Frage: Wie wird dein judosportlicher Alltag nach hoffentlich erfolgreicher Genesung aussehen? Welche Ziele hast Du für 2013/14?

Susi Zimmermann: Aufgrund meiner Verletzung bin ich derzeit mehr als Trainerin unserer kleinsten Kampfzwerge aktiv. Es bereitet mir sehr viel Freude, ihnen die Grundlagen für den Weg als erfolgreiche Judoka zu legen. Und vielleicht ist ja schon ein neuer Torsten Brechot mit dabei.
Dennoch möchte ich nach meiner Operation alles in einen letzten Comeback-Versuch investieren. Ich bin mir sich, wenn ich gesundheitlich und mental fit bin, ist mit mir zur rechnen. Ich habe noch nicht alles zeigen können, was in mir steckt!

Frage: Bleiben die Olympischen Spiele 2016 in Rio für dich dennoch ein Ziel?

Susi Zimmermann: So weit denke ich noch nicht. Natürlich ist es ein Traum von jedem Leistungssportler, einmal bei Olympia dabei zu sein. Dennoch heißt es für mich erstmal Reha, Physiotherapie und Aufbau, um national wieder Anschluss zu finden und mich dann Schritt für Schritt nach oben zu kämpfen. Ich weiß, dass dieses ein harter Weg wird, aber ich bin bereit ihn zu gehen und vielleicht hören wir uns nächstes Jahr wieder voneinander und ich kann dann schon Positives berichten.

Dann eine gute Genesung und alles Gute!

Marko Michels

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