Plakate von Frauen – Made in GDR

Repräsentative Grafik-Ausstellung bis zum 15.03.2015 im Schleswig-Holstein-Haus

Seit dem 23. Januar 2015 zeigt das Schleswig-Holstein-Haus die Ausstellung „Plakate von Frauen – Made in GDR“. Die speziell für Schwerin zusammengestellte Auswahl zeigt in den oberen Galerieräumen des Schleswig-Holstein-Hauses fast 100 Plakate von 57 Grafikerinnen der DDR, die zwischen 1949 und 2001 gestaltet worden sind. Ausgewählt sind Plakate von Frauen, die in der DDR gelebt, dort studiert und gearbeitet haben, teilweise noch heute gestaltend tätig sind. Einige der ausgestellten Künstlerinnen lebten bzw. leben in Mecklenburg und Vorpommern, so unter anderem Kerstin Baarmann (Neukalen), Gerda Dassing (Groß-Roge-Steinshof), Renate Gaulke (Lübeck), Lola Gruner (Bredstedt), Marita Herold (ehemals Ueckermünde, heute Hohenstein-Ernsttal), Angelika Kuhrt (Kirch Rosin), Jutta Mirtschin (Berlin/Wustrow), Bärbel Steinberg (Greifswald) und Beate Stoeckert (Grinau). Die ausgestellten Plakate stellte die Stiftung Plakat OST, Berlin, zur Verfügung, deren Sammlung eines der interessantesten Kapitel deutscher Plakatkunst des 20. Jahrhunderts bewahrt und die in Ausstellungen und Schriften die grafischen Arbeiten der Künstlerinnen und Künstlern veröffentlicht.

In den 40 Jahren des Bestehens der DDR haben viele Grafiker die künstlerischen Fach- oder Hochschulen mit einer soliden Ausbildung in den grafischen Künsten verlassen. Unter ihnen zahlreiche Frauen. Ihnen gewährt die Ausstellung nun eine Plattform, um ihre vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen sichtbar zu machen. Sie unterscheiden sich in der Arbeit zu ihren männlichen Kollegen durch differenziertes Herangehen an gestellte Themen. Insgesamt erscheinen malerische, zeichnerisch poetische, meist figürliche, weichere Bildfindungen und Ausdrucksformen. Der illustrative Charakter ihrer Arbeiten schien eher für kulturelle Plakate als politische Anschläge geeignet. Die Grafikerinnen beweisen einen sicheren Umgang mit sämtlichen populären Stilmitteln, sei es Typografie, Kalligrafie, Fotografie oder Zeichnung in mannigfaltiger Ausführung. Fein ausgearbeitete Illustrationen begegnen dem Betrachter ebenso, wie die große stilisierte grafische, zum Zeichen verdichtete und auffällige Form.

Nicht nur mit ihrem künstlerischen Anspruch waren die Künstlerinnen in der DDR gleichberechtigt, allerdings waren sie zahlenmäßig in der Plakatlandschaft geringer vertreten. Für manche war das Plakat gelegentlicher Ausflug in größere Formate, da sie häufig als Buchillustratorinnen für Belletristik, Kinderbuch oder Zeitschrift tätig waren. Dass sie sich dennoch ebenbürtig durchsetzen konnten und mit ihren Gestaltungen zu den »Besten Plakaten des Jahres« gezählt wurden, beweist die Zusammenstellung der Ausstellung.

Die »Stiftung Plakat OST« versteht sich als Institution, die ein Kapitel deutscher Plakatkunst des 20. Jahrhunderts erhalten, bewahren und veröffentlichen will. Private Sammlungen und künstlerische Nachlässe verfügen über einen gewaltigen Fundus an Einzelwerken, Werkgruppen, gedruckten Plakaten und Entwurfsarbeiten von Plakatkünstlern der DDR, die es lohnt, einer interessierten Öffentlichkeit zu öffnen. Für Künstler entsteht so eine Möglichkeit, das geschaffene OEuvre in einer Institution zu wissen, die wissenschaftlich, konservatorisch und öffentlich wirksam damit umgeht. 2009 wurde durch die Stiftung die Sonderausstellung »40 Plakate aus 40 Jahren DDR« im Rahmen der Ausstellung »100 Beste Plakate« organisiert und in einem Katalog präsentiert. 2012 fand die Ausstellung »überklebt – Plakate aus der DDR« in Berlin statt. 2015 veranstaltete das Plakatmuseum Essen im Folkwang Museum gemeinsam mit der Stiftung Plakat OST die Ausstellung »Anschläge von Drüben – Plakate der DDR 1949 bis 1990«.

Ausstellungsdauer: 24.01.-15.03.2015
Eintritt: zur Ausstellungseröffnung: 1,00 €; zur Ausstellung: 5,00 €, erm. 3,00 €

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